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[-] muelltonne@feddit.de 28 points 8 months ago

Ich sehe hier zwei große Themen:

  1. Auch wenn es sinnvoll ist, dass weniger Auto gefahren wird, haben wir eine Gesellschaft gebaut, die streckenweise auf das Auto angewiesen ist. Ist scheiße, aber jetzt größeren Teilen der jungen Menschen Mobilität zu verwehren, weil sie ärmer sind, bringt auch nichts.
  2. Der Artikel kommt noch nicht mal zu der Erkenntnis, dass es in vielen Bereichen auch ohne Fahrschule gehen würde. Man könnte etwa die ganze Theorie in ein kostenloses Onlineportal verlegen. Da wird die Fahrschullobby schreien, aber gleichzeitig ist die Qualität des Theorieunterrichts auch echt Müll. Und ja, man könnte auch überlegen diverse Sachen mal per Simulator zu üben.
[-] tryptaminev@feddit.de 15 points 8 months ago

Ein weiteres Thema ist, dass ein Führerschein B oder höher für viele Jobs einfach vorausgesetzt wird, selbst wenn man eigentlich nicht beruflich fährt.

[-] nicerdicer@feddit.de 8 points 8 months ago

...haben wir eine Gesellschaft gebaut, die streckenweise auf das Auto angewiesen ist.

Das ist ein wichtiger Punkt. Selbst wenn es logistisch machbar ist, mit dem ÖPNV von A nach B zu gelangen (dies gilt insbesondere in Gebieten ausserhalb der Städte), dann geht dies mit einem großen Zeitaufwand einher.

Für einen Arbeitnehmer, der zu einer bestimmten Zeit am Arbeitsplatz zu sein hat und gegebenenfalls auch flexibel auf Überstunden reagieren muss, ist dieser Zeitaufwand nur schwer zu realisieren. Nicht nur, dass die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber der Anfahrt mit dem PKW mitunter ein Vielfaches der Zeit in Anspruch nimmt, auch muss man Glück haben, dass die Taktung im ÖPNV mit den Arbeitszeiten kompatibel ist.

Eine Viertelstunde länger arbeiten ist dann nicht drin, wenn man dafür über eine Stunde am Bahnhof auf den nächsten Zug warten muss.

Diese ganzen Wartezeiten an Haltestellen und Bahnhöfen sind verlorene Zeit. Klar, man kann vielleicht ein Buch lesen oder einen Podacst hören, aber wenn man nach der Arbeit noch Erledigungen machen will oder muss, dann wird das schwierig, da ja im Grunde genommen jede Institution die gleiche Kern-Arbeitszeiten hat.

In unserer (Arbeits-)Gesellschaft ist kein Platz für diese verlorenen Zeiten vorgesehen. Viele Arbeitgeber geben einen Fick darauf, wie jemand zur Arbeit kommt oder wieder wegkommt. Auch ein Entgegenkommen (z.B. die Arbeitszeit um vielleicht eine Viertelstunde zu verschieben) ist meistens nicht zu erwarten. Die Vorteile des Autos gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr überwiegen deutlich, auch wenn ein Auto mehr Geld frisst, als es ein Jahresticket tun würde.

[-] taladar@feddit.de 4 points 8 months ago

Ich sehe das genau anders rum. Auto fahren ist verlorene Zeit, inhärent verloren durch die Aktivität. ÖPNV ist sicherlich in manchen Gegenden nicht so optimal ausgebaut wie es sein könnte aber wenn weniger Leute Auto fahren würde wäre dort auch die Versorgung besser und man kann tatsächlich nützliche Dinge unterwegs tun, und wenn es nur ausruhen ist.

[-] muelltonne@feddit.de 2 points 8 months ago

Es ist halt beides - lange Wege zum Arbeitsplatz sind generell verlorene Zeit und Umweltverschmutzung. Leider sind wir alle gezwungen, das zu machen und wir können unsere Zeit dann mal mehr oder weniger gut nutzen, aber mir hat diese 100% HomeOffice-Regelung während Corona absolut gezeigt, wie zeitverschwenderisch Pendeln ist.

[-] taladar@feddit.de 2 points 8 months ago

Pendeln an sich abzuschaffen ist definitiv die optimale Lösung hinsichtlich Transport-Effizienz in Situationen wo das möglich ist.

[-] Lokoschade@feddit.de 5 points 8 months ago

Ich will auch anmerken, dass ein Führerschein mehr nicht automatisch ein Auto mehr bedeutet. Könnte ich mir genauso wenig wie den Führerschein leisten, aber wär halt schon praktisch wenn ich mal das Auto meines Freundes benutzen könnte.

this post was submitted on 06 Mar 2024
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