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this post was submitted on 27 Apr 2024
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DACH - jetzt auf feddit.org
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MODERATORS
Um kein Misanthrop zu werden hilft es Verständnis für anders Denkende aufzubringen.
Ich z.B. könnte mir vorstellen, dass die Wähler von Klimaleugnern nur zum kleinen Teil selber Klimaleugner sind. Viel mehr denke ich, dass das Geringverdiener sind, die sich so schon wegen der Inflation finanzielle und existenzielle Sorgen machen müssen. Da führt es dann zu Frust, wenn durch die neue Klimapolitik die Kosten noch weiter steigen. Eine solche Reaktion finde ich verständlich und die Politik macht nicht genug, um diesen Menschen genug Sicherheit zu bieten.
Wobei sie dann auch gegen ihre eigene Interessen wählen. Die meisten Parteien, die gegen Klimamaßnahmen sind, haben auch sonst wenig für Geringverdiener zu bieten.
Da stimme ich dir zu, ich will hier auch nicht die Seite der Klimaleugner bewerben oder sowas, sondern viel mehr möchte ich zeigen, dass die Probleme die wir aktuell haben, meiner Meinung nach Symptome eines änderungsbedürftigen Systems sind. Und ihren Ursprung nicht in "dummen Menschen" haben.
Wie viel Macht ein System implizit hat, sieht man ja auch in den USA. Dort ist nirgendwo explizit geregelt, dass es nur zwei Parteien gibt. Mit der Zeit hat es sich aber einfach so entwickelt, weil unteranderem Klein-Parteien im Wahlkampf nicht unterstützt werden. Das bedeutet längst nicht, dass die Bürger in den USA nur zwei verschiedene politische Meinungen haben, sondern viel mehr ist es das System, was die Menschen zwingt, ihre komplexe Meinung in eine einzige Dimension zu quetschen.
Ähnliches passiert auch hier in Deutschland. Es wird immer nur von Links-Rechts gesprochen, statt dass man versucht das politische Spektrum vollständig darzustellen. Dazu kommen diverse psychologische Effekte (z.B.: strategisches Wählen, Autoritätsglaube, Confirmation Bias, Gruppenpolarisierung) die beim Erstellen des deutschen demokratischen Systems nicht berücksichtigt wurden.
Zusammengefasst würde ich sagen, dass im aktuellen politischen System nicht genug berücksichtigt wurde, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben. Es kommt, für die Meinungsbildung, eben viel mehr drauf an, wie man Informationen aufnimmt, statt welche Informationen man aufnimmt. Davon auszugehen, dass die Menschen immer rational handeln, ist meiner Meinung nach DER Fehler des Systems.
Ich will diese Menschen auch nicht als "dumm" bezeichnen oder stigmatisieren.
Die von dir vorgebrachten Probleme treffen absolut zu. Zumal die Medien die Informationsvereinfachung und -verbreitung leider mitbetreiben. Es ist mittlerweile viel wichtiger jede Aussage (egal wie blödsinnig) möglichst schnell aufzunehmen, statt erst mal dessen Inhalt zu analysieren. Jeder Tweet wird zum "Gate" aufgeblasen, während die anschließende Aufarbeitung keine Sau mehr interessiert.
Es ist traurig, besonders für jene die deshalb gegen ihre eigenen Interessen wählen.