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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by tux0r@feddit.de to c/deutschland@feddit.de

(Nachtrag: hier stand ein missverständlicher Scherz. Nach Hinweis entfernt.)


Ich weiß, ich weiß: Differenzierte Befassung mit der AfD ist auch irgendwie verpönt. Aber nachdem Verteufeln und Beschimpfen jetzt eher nicht so dazu geführt haben, dass die Menschen weniger AfD wählen, scheint mir ein Strategiewechsel dringend geboten. Einige Ideen:

  1. Weg von dem schrägen Vorwurf, die AfD wolle "das System stürzen". Das wollen Kommunisten, Sozialisten, Grüne Jugend und Teile "der Antifa" auch, schon weil "das System" die AfD erst ermöglicht hat. Bessere Idee: Das System nicht für unfehlbar halten, aber eigene Reformvorschläge bringen. Eine andere Welt ist nicht immer etwas Böses, denn sie muss nicht faschistisch sein. Das gilt es zu kommunizieren.
  2. Wir müssen uns vielleicht einfach damit abfinden, dass das kein Protest ist, wenn Deutsche in Massen Rechtspopulisten wählen. Die sind einfach wirklich alle rechts. Frage für's Plenum: Wie hält man rechte Wähler davon ab, rechts zu wählen? Und wen sonst?
  3. Dazu tatsächlich ein konstruktiver Vorschlag: Nach der Wahlrechtsreform - also zur nächsten Bundestagswahl - kann es passieren, dass die CSU, dann ohne Ausnahme von der 5-Prozent-Hürde, allein nicht mehr in den Bundestag kommt. Das würde bedeuten, dass die AfD die stärkste Partei würde, da die CDU in Bayern nicht zur Wahl steht. Wenn die Reform so bestehen bleibt: Wäre es nicht taktisch klug, dafür zu werben, dass mehr Menschen die CSU wählen, um eine starke AfD zu verhindern?
  4. Binsenweisheit: Eine starke Rechte kann nur eine starke Linke verhindern. Dafür ist es dringend notwendig, dass die linken Parteien ihre Streitereien überwinden. Wenn CDU/CSU und AfD zusehends mehr Gemeinsamkeiten finden, ist es kaum überraschend, dass die Wähler sich nicht den Linken zuwenden, die medial vor allem damit beschäftigt sind, andere als "ihr seid gar keine richtigen Linken" zu verurteilen. Dem Wähler ist es erst mal egal, ob es "das richtige Links" ist, so lange es sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. So haben wir jetzt gerade das Phänomen, dass es mehrere unversöhnliche linke Gruppen gibt, die sich gegenseitig aus den Landtagen kegeln. Wem hilft das? Den Arbeitern sicher nicht.

Ich habe nicht die ultimative Antwort und mir Obiges überwiegend eben gerade erst spontan ausgedacht, aber "wir haben zu viel AfD" ist eine Feststellung, die mit Memes und Wehklagen kaum abgewendet werden kann. Ich hoffe auf einen produktiven Austausch. Die nächste Wahl ist nächstes Jahr und dann kann es zu spät sein.

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[-] EyIchFragDochNur@feddit.de 1 points 1 year ago

Find deine Gedanken und Ansätze gut. Aber

Ich distanziere mich vorsorglich von den Ländern Bayern und Hessen sowie "dem Osten" und sämtlichen Einwohnern

Sag sowas nicht. Genau solche Aussagen führen dazu, dass sich Leute gedanklich abkapseln. Nicht mehr "mitspielen" wollen und querschlagen. Kann sein, dass ich es jetzt anders verstanden hab als du es meinst. Aber klingt halt schon herablassend

[-] lulztard@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Hier mal ein unbeliebter Lösungsansatz: Deutsche sind Nazis, man kann nichts dagegen tun. Weniger hetzerisch und vollständiger: Leute generell sind Nazis, in jedem Land, jede Ethnie, jede Nation.

https://feddit.de/comment/3689729

Das hier ist eine Konversation, die ich vor kurzem im Internet hatte und das sehr schön vervollständigt. Daher dieselbe Sache jetzt nochmal, aber weniger reißerisch: Leute haben keine Probleme mit Nazis. Das ist die Realität. Leute wollen keinen Streß, dem opfern sie alles. Steck einen Nazi in einen Anzug und keiner hat ein Problem mit ihm. Schaut euch die Geschichte an. Keiner hatte ein Problem mit Hitler bis der sich nicht mehr zufrieden gab mit seinen Geschenken und angefangen hat physisch Streß zu verursachen. Skandierende Neonazis verbreiten Streß in der Innenstadt? Buuuh! Neonazis in Anzug? Juckt keinen.

Wir haben in der kindischen Illussion gelebt daß abermillionen vergaster Juden, umgebrachter politischer Gegner, verfolgte Kritiker, nächtens von der Gestapo verschleppte Nachbarn eine nachhaltige Aversion gegen faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten hinterlassen hätte. Aber das Problem waren nicht faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten, das Problem war das Massaker am eigenen Volk gefolgt vom Massaker an fremden Völkern was wiederum ein weiteres Massaker am eigenen Volk verursachte. Faschistoide ultrarechtsradikale Nationalisten sind gesellschaftsfähig, sie sollen bloß keine Unruhe verbreiten.

"Es nervt einfach nur noch." Lieber akzeptiert man Nazis als sich nerven zu lassen. Wortwörtlich.

Das ist die Realität.

Alles andere ist Osterhase und Sankt Nikolaus.

[-] agressivelyPassive@feddit.de 0 points 1 year ago

Ich würde da mal andersrum rangehen: Warum plappern die Medien das alles nach? Warum spricht selbst die Tagesschau von illegaler Migration, obwohl nichts davon illegal ist? Warum werden Politiker, die zB sowas wie Sachleistungen für Asylbewerber fordern nicht vor laufender Kamera lächerlich gemacht, weil sie etwas fordern WAS DIE KOMMUNEN SCHON KÖNNEN.

Das sehe ich wirklich als ein riesengroßes Problem. Die Medien haben Angst vor den Politikern. Die haben Angst, Merz ins Gesicht zu sagen, dass er ein Lügner ist. Sie haben Angst, die AfD einfach nicht im O-Ton stattfinden zu lassen, solange sie nur Faschismus und Lügen verbreitet.

[-] huusmuus@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

WAS DIE KOMMUNEN SCHON KÖNNEN

Ich finde da wird sowieso irgendwie der Bock zum Gärtner gemacht. Nicht verwunderlich, dass Landkreise mit Migranten überfordert sind, wenn sie

  • teils schon mit dem Tagesgeschäft überfordert sind, weil Strukturen jahrzehntelang von Neoliberalen und Konservativen zugrunde gerichtet wurden,
  • sie dazu aufgrund ihrer eigenen politischen Haltung null Interesse daran haben, dieses Thema zu bewältigen / die Integration von Flüchtlingen und Migranten zur Erfolgsgeschichte zu machen,
  • sie außerdem null negative Konsequenzen zu befürchten haben, wenn sie sich hinstellen, alle Viere von sich strecken und es nicht mal versuchen, bzw
  • sogar noch Pluspunkte bei ihrem eigenen Klientel dafür bekommen, Stimmung zu machen in Bezug auf das eigene Versagen.

Schwer vorzustellen, die überforderten Kommunen zu sanktionieren oder unter Zwangsbundesverwaltung zu stellen. Aber sie einfach damit davonkommen zu lassen, das Spiel möglicherweise absichtlich zu verlieren und das am Ende trotzdem als Sieg im Sinne der eigenen Agenda verbuchen zu können, finde ich nicht richtig.

[-] woobwub@feddit.de -1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Humanisten wählen. Die sind auch auf mastodon @parteiderhumanisten@social.diehumanisten.de aber nicht aktiv :( Mmn bringt es überhaupt nichts wenn Anti-AfD Leute zersplittert alles mögliche wählen. Organisieren und gemeinsam eine Partei (oder vielleicht 2) auf Gemeinde-, Landes-, und Bundesebene reinholen.

Und das heisst dann auch nicht nur wählen sondern auch Mitglied werden oder spenden. Die anderen Parteien kriegen massenhaft Geld in den Arsch geschoben von ihren Wählern und wir sitzen hier und debattieren was wir machen sollen. Am Ende zählen nur 2 Dinge:

  • wieviel Geld deine Partei hat
  • das deine Partei Macht hat

Das kriegen sie nur mit Spenden und Stimmen.

Anstatt jeden Monat einen 10€ Mochachino mit extra Sahne oder was auch immer zu holen, einfach an die Partei deiner Wahl geben.

[-] Zacryon@feddit.de 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Die Humanisten klangen einst nach einer guten Idee für mich. Wissenschaftsbasierte Politik? Geile Sache!

Aber dann kamen so einige Dinge zusammen, darunter z.B.:

  • Mangelndes Vorgehen gegen Sexismus.
  • Das Thema Gendern halten sie "für eine Verschwendung politischer Ressourcen".
  • Laut Berichten einiger Parteimitglieder gibt es eine starke Arroganz bei Leuten mit MINT-Hintergrund, welche gleichzeitig wohl einen großen Teil der Partei darstellen. Andere Zweige der Wissenschaft werden belächelt und kaum ernst genommen.
  • Diskussionen verlaufen unsachlich und mit starkem Bias.
  • Diverse Positionen sind gar nicht so kritisch und differenziert ausgearbeitet wie es wissenschaftlich angemessen wäre.
  • Sinnfreie Wahlplakate wie "Wer vögeln will, muss freundlich sein!".

Na wenn das mal nicht nach einer wissenschaftlich vorbildlich ausgearbeiteten Partei klingt. /s

Wenn Kleinpartei, wird's dann doch die Tierschutzpartei bei mir, welche überraschend gut ausgearbeitete Punkte zur letzten Bundestagswahl hatte. (Aus strategischen Gründen hatte ich mich dann leider für eine der größeren Parteien entschieden.)

this post was submitted on 09 Oct 2023
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