Spannender Punkt. Habe gerade selbst nochmal ein wenig recherchiert und aktuell ist die reale Rekuperation wohl nur dann recht gut, wenn im selben Streckenabschnitt (Unterwerk) ausreichend andere Verbraucher (=Züge) da sind. In Teilnetzen mit geringer Auslastung verpufft die Leistung ungenutzt als Wärme oder es werden auch hier On-Bord-Akkus, Schwungradspeicher o.ä. genutzt.
Im Wechselspannungs-Regionalverkehr wird bislang wird wohl kaum rekuperiert, wäre aber möglich. In Gleichspannungs-Stadtnetzen (U-Bahn, Straßenbahn) ist es wohl prinzipienbedingt eher schwierig, große Mengen zurückzugewinnen.
2015 wurden von der DB AG 1219 GWh Energie ins Bahnstromnetz zurückgespeist. Dies entspricht in etwa 13 % des gesamten Energiebedarfs des Unternehmens [DBAG13y, S. 126].Im Jahr 2022 hat die DB etwa 1.500 GWh Strom zurückgespeist, das entspricht einer Rückspeisequote von 17,9%. [DB22b]
Quelle: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/342892/
Auf jeden Fall schön - wenn man das aus zwei Datenvolumen mutmaßen darf - dass es eine positive Entwicklung bei der Bahn gibt. Zum Rekuperationvermögen eines einzelnen, modernen Regionalzugs oder ICE habe ich spontan leider nichts gefunden.
Wenn man den (unfairen) Vergleich zwischen dem Bahn-Gesamtnetz zu einem einzelnen, modernen Elektro-PKW zieht, so hat dieses aktuell deutlich die Nase vorn. Aber auch wenig überraschend, wenn man bedenkt, wie alt viele Züge sind.
Zwischen 62,5 und 64,2 Prozent. Mit diesen Werten ist gemeint, welcher Anteil der zum Beschleunigen eines BMW i3 (Modelljahr 2018) notwendigen elektrischen Energie vorher durch Rekuperation gewonnen werden konnte.
Quelle: https://www.heise.de/autos/artikel/Bremsenergierueckgewinnung-und-ihr-Wirkungsgrad-4340576.html
Dass Flugzeuge energietisch weit abgeschlagen sein dürften, ist glaube ich klar. Dort kommt einerseits neben dem enormen Luftwiderstand (steigt exponentiell mit Geschwindigkeit) auch noch viel stärker die Schwerkraft zum Tragen, die permanent überwunden werden muss. Und andererseits ermöglichen sie ähnlich wie Züge keine direkten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, was gar nicht mal so selten dazu führt, dass sie trotz der verhältnismäßig riesigen Geschwindigkeit gar nicht die schnellste Option sind. Zumindest wenn man wirkliche Langstrecken außer Acht lässt und Start und Ziel nicht direkt an Flughäfen liegen.
Mich würde vor allem interessieren, wie sich elektrifizierte Züge im Vergleich zu elektrifizierten Bussen, Kleinbussen (ÖPNV) und Elektroautos schlagen. Elektroautos wären einerseits im Individualverkehr interessant aber es wären ja auch ÖPNV-artige Konzepte denkbar wie Mitfahrerplattformen, im Berufsverkehr reserviere Fahrspuren für Fahrgemeinschaften oder ähnliches.
Das die Skalierung von Zügen besonders gut sein soll, finde ich auf Anhieb nicht sehr intuitiv, kannst du das näher erläutern?
Ich hätte jetzt gedacht, da es sich um sehr große Fahrzeuge handelt, dass eben nur eine sehr grobe, sprunghafte Skalierung möglich ist. Wenn ein Zug beispielsweise Kapazität für 600 Menschen hat aber an Tag X, 720 Menschen von A nach B wollen, so kann man entweder einen extrem überfüllten Zug losschicken oder zwei, die dann aber wieder schlechter ausgelastet sind. Was ich jetzt nicht einschätzen kann, wie flexibel man kurzfristig die Anzahl der Waggons variieren kann.
Bei kleineren Fahrzeugen könnte man bei 20% Mehrbedarf an Plätzen präziser nachjustieren und (so denke ich) hätte eine wesentlich einfachere Logistik als mit Waggons, die nur aufwändig an- und anerkannt werden können, die nicht ohne Weiteres irgendwo geparkt oder zwischen Zügen getauscht können.